Musik-Rezeption und Luther

Martin Radermacher (Ruhr-Universität Bochum) denkt in seinem Beitrag „Die protestantische ‚Still-Legung‘ der Musik: Ein (längst überfälliger) Beitrag zum Luther-Jahr“ über Zusammenhänge zwischen Protestantismus und Musik-Rezeption nach.

Musik ist einerseits auf Bewegung angewiesen (ohne Schwingung kein Schall) und besitzt andererseits fast unwiderstehliche Bewegungssuggestionen – die in unserem gutbürgerlichen Konzertsaal mit fast gleicher Macht eingepfercht wird. (…)  Die protestantische Disziplinierung von Körper, Geist und Gefühl könnte zu einer Engführung auch der musikalischen Wahrnehmung geführt und einzig die akustische und damit kognitiv verarbeitbare Dimension der Musik für gut befunden haben. Das Hören als Sinn steht dem Denken nahe – näher zumindest als das Tanzen oder Singen.